Die Financial Intelligence Unit (FIU) gilt als eine der wichtigsten Institutionen der Geldwäschebekämpfung in Deutschland. Als zentrale Stelle zur Entgegennahme, Analyse und Weiterleitung von Verdachtsmeldungen spielt sie eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Finanzkriminalität. In ihrem Jahresbericht 2023 gibt die FIU nicht nur einen Überblick über ihre operativen Leistungen, sondern beleuchtet auch neue Herausforderungen, Innovationen und die strategische Ausrichtung der Geldwäschebekämpfung in Deutschland.
Im Folgenden werden die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts zusammengefasst.
Hoher Anstieg abgegebener Analyseberichte
Im Berichtsjahr wurden rund 82.000 Analyseberichte bzw. -komplexe an die jeweiligen Empfängerbehörden übermittelt – rund 116 % mehr im Vergleich zum Vorjahr, in dem rund 38.000 Analyseberichte bzw. -komplexe abgegeben wurden.
Rückgang des Gesamtmeldeaufkommens
Im Berichtsjahr 2023 erreichten die FIU 322.590 Verdachtsmeldungen (2022: 337.186). Zum ersten Mal seit dem Jahr 2008, damals war die FIU noch beim Bundeskriminalamt (BKA) angesiedelt, kam es damit zu einem Rückgang an eingehenden Verdachtsmeldungen. Insgesamt gingen im Berichtsjahr 14.596 Verdachtsmeldungen weniger ein als im Vorjahr, was einer Verminderung um 4,33 % entspricht. Die FIU erhielt arbeitstäglich durchschnittlich rund 1.290 Verdachtsmeldungen.
Anstieg der Zahl der registrierten Verpflichteten
Die FIU Deutschland verzeichnete im Berichtsjahr erneut eine hohe Anzahl an Neuregistrierungen von Verpflichteten, so dass sich deren Anzahl innerhalb nur eines Jahres mehr als verdoppelt hat.
Im Finanzsektor war die Anzahl der Neuregistrierungen in der Verpflichtetengruppe der „Sonstigen Finanzdienstleister“ besonders hoch. Bei den Agenten gab es mehr als 650 Neuregistrierungen zu verzeichnen. Im Nichtfinanzsektor erfolgten insbesondere bei der Gruppe der Steuerberater und Steuerbevollmächtigten, aber auch bei allen anderen großen Verpflichtetengruppen zahlreiche Neuregistrierungen.
Fazit: Der Kampf geht weiter
Der FIU-Jahresbericht 2023 unterstreicht die Fortschritte und Herausforderungen im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Trotz sinkender Meldezahlen und technologischer Innovationen bleibt viel zu tun:
- Die Qualität der Verdachtsmeldungen muss weiterhin verbessert werden. Dabei bilden die Rückmeldungen an die Verpflichteten zu abgegebenen Meldungen einen wichtigten Baustein, der in Zukunft weiter verbessert werden soll.
- Die Zusammenarbeit zwischen Finanzinstituten, Strafverfolgungsbehörden und internationalen Partnern muss intensiviert werden.
- Der Fokus auf Hochrisikosektoren und innovative Technologien ist unerlässlich, um den Bedrohungen der Zukunft zu begegnen.
Die FIU ist ein essenzieller Akteur im deutschen und europäischen Sicherheitsnetz. Es braucht in Zukunft klare Strategien und ein starker Fokus auf Zusammenarbeit und Technologie, um die Herausforderungen der nächsten Jahre zu bewältigen und die Integrität des Finanzsystems zu schützen. Nach all den Defiziten und Problemen der letzten Jahre, besteht nun die Hoffnung, dass die FIU dem an sie gestellten Anspruch auch gerecht werden kann.